332
wilde Feigenbäume, so wie solche, die edle Feigen geben, finden sich,
wie zu alter Zeit, noch heutigen Tages; der Weinstock giebt noch seine
süßen Trauben, Palmen und Cedern geben noch Schatten. Eben so
sind noch heutigen Tages die Heuschrecken eine Plage Syriens; die
Bienen schwärmen noch über die Blumen dahin; Schlangen schlüpfen
durch das Gesträuch; die Nachtigall nistet am Jordan; das bräun-
liche Rebhuhn, die Wachtel und die Feldlerche wohnen friedlich
in den Feldern Galiläas, die Taube in den Olivenwäldern Beth-
lehems. Löwen werden jetzt kaum mehr gefunden, wohl aber Bären,
Panther, Füchse und Schakals; der schnellfüßige Hirsch, die
schlanke Gazelle und der stattliche Damhirsch weiden in den Wäl-
dern, an den Gebirgen; Käme ele durchstreifen mit ihren Reitern oder
Führern die Ebenen; die Esel tragen ihre Last; auch das edle Roß
ist nicht selten. Rinder, Ziegen und Schafe giebt es noch heute,
freilich nicht in der Menge, wie früher, wo sie den Reichthuni der Erz-
väter und ihrer Nachkommen bildeten.-
Das in alter Zeit so herrliche und üppige Land, von dem es hieß:
„es fließt Milch und Honig darin," war anfangs durchs Loos unter
die zwölf Stämme Israels vertheilt. Zur Zeit des Heilandes war
das ganze Land eingetheilt in Galiäa, Samaria, Judäa und
Peräa. Die bekanntesten Städte waren in Galiläa: Bcthsaida,
Capharnaum, Nazareth und Cana — in Samaria: Samaria,
Sichern und Jezrahel — in Peräa: Bethania — und in Judäa:
Jerusalem, Bethel, Emmaus, Gaza, Jaffa (Joppe), Jericho,
Silo und Bethlehem.
Vom Ölberg aus genießt man eine schöne Aussicht auf die 'Stadt
Jerusalem, welche zu Jesu Zeiten in ihrer größten Pracht und Herr-
lichkeit dastand, und von 150,000, an hohen Festen bei dem ungeheuren
Zuflusse der Juden aus allen Ländern von über 1,000,000 Menschen
bewohnt war. 70 Jahre n. Chr. Geb. wurde Jerusalem von den
Römern zerstört und 48 Jahre hienach von dem römischen Kaiser
Hadrian wieder aufgebaut. Eine vom Sultan Solimán 1534 er-
baute Mauer umgiebt das jetzige Jerusalem mit seinen engen Straßen
und seinen unregelmäßig gebauten Häusern. Die Kirche des h. Grabes
besteht eigentlich aus drei, aber durch ein Dach mit einander verbun-
denen Kirchen. — Die Stadt hat jetzt nur gegen 20,000 Einwohner,
unter denen 5000 Christen und ungefähr 8000 Juden sich befinden.
In ganz Palästina leben jetzt Juden, Araber, Griechen, Tür-
ken, Franken (so nennt man alle in der Türkei sich aufhaltende
Europäer), durch einander. Der Handel ist nichts weniger als lebhaft;
es fehlt an Landstraßen, regelmäßigen Posten, an Verpflegung der Reisenden,
selbst an Brücken. Kunst und Wissenschaft werden beinahe gar nicht ge-
pflegt. Die Handwerke treibt man noch wie in den ältesten Zeiten.
Überall ist an die Stelle des frühern regern Lebens Öde und Erstar-
rung getreten. Nur prachtvolle Trümmer erinnern an die versunkene
Herrlichkeit der Vorzeit.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
2
§ 2. Phönizier. § 3. Babylonier und Assyrer.
Wanderung der Israeliten. Als die Hyksos vertrieben worden waren, kamen einheimische
Fürsten zur Regierung, welche die Israeliten mit schwerer Arbeit drückten, bis diese
um 1500 von Moses weggeführt wurden. Der wichtigste aus der Reihe der neuen
Könige war Ramses der Große, der gewaltige Kriegszüge bis nach Syrien unter-
nahm und im Lande großartige Bauten aufführte. — Pharao Necho ließ um 600 v. Chr.
Afrika umsegeln. Der letzte König. Psammenit wurde..525 vom Perserkönig Kambyses
bei Pelnsium geschlagen und verlor Thron und Leben. Ägypten wurde persische Provinz.
8 2. Phönizier.
Zwischen der Küste des Mittelmeeres und dem waldreichen Libanon, nörd-
lich von Palästina, wohnten die Phönizier. Die Küste war reich an aus-
gezeichneten Häfen, an denen blühende Städte lagen; die wichtigsten derselben
waren Sidon und Tyrus, wo um 1000 v. Chr. Salomos Freund Hiram
herrschte. Reger Gewerbfleiß führte die Phönizier zu mancherlei Erfindungen,
wie die des Glases und der Purpurfärberei. Auch waren sie Meister in der
Weberei, Metallbearbeitung und dem Bergbau. Ihnen schreibt man die Er-
findung der Buchstabenschrift zu. — Die günstige Lage ihres Landes trieb sie
zur Schiffahrt, und so waren sie im Altertume das, was die Engländer in
unserer Zeit sind, das wichtigste Handel und Seefahrt treibende Volk der
Welt. Ihre eigenen Erzeugnisse, wie die Ägyptens und des östlichen Asiens
tauschten sie ein gegen Silber und Gold in Spanien, Zinn in England; sie
standen im Verkehr mit der fernen Ostseeküste, woher sie den Bernstein (Elektron)
eintauschten, der dem Golde gleichgeachtet wurde. Zur Förderung ihres Handels
gründeten sie viele Kolonien auf den Inseln des Mittelmeeres, in Spanien
und an der Nordküste Afrikas. Hier erblühte bald die wichtigste derselben,
Karthago, die sich aber vom Mutterlande frei machte.
§ 3. Babylonier und Assyrer.
1. Das Land. In dem Gebiete des Euphrat und des Tigris entstanden
schon in der ältesten Zeit zwei Reiche, Babylonien (Sinear) und Assyrien.
Jenes wurde durch Überschwemmungen des Euphrat und durch zahlreiche Wasser-
bauten (s. Ägypten) zu einem überaus fruchtbaren Lande, in dem 2—300facher
Ertrag den Änbau lohnte. Assyrien war ein Bergland, weniger fruchtbar,
aber reich an üppigen Weideplätzen.
2. Zwischen den beiden Reichen, deren Hauptstädte Babylon am unteren
Euphrat und Ninive am mittleren Tigris waren, bestanden fortwährende
Kämpfe, aus denen um 850 v. Chr. Assyrien siegreich hervorging. Damals
beherrschten die Assyrer nicht bloß Babylonien, sondern auch ganz Vorder-
asien. — Unter den assyrischen Königen sind die bekanntesten Salmanassar Iv.
und Sargon, der 722 die Israeliten in die assyrische Gefangenschaft führte.
Sargons Sohn, Sanherib unterwarf um 700 auch das Reich Juda, konnte
Jerusalem jedoch nicht erobern. (2. Könige 18 u. 19). — Inzwischen waren
die Meder mächtig geworden. Sie verbanden sich mit den Babyloniern und
eroberten 606 das in Verfall geratene „Assyrien. Ninive wurde zerstört. —
Die Keilinschriften, welche man in den Überresten Ninives gefunden hat, berichten
weder etwas von Ninus und Semiramis, den angeblichen Gründern des Reiches,
noch von Sardanapal, dem letzten Könige Assyriens, der sich selbst mit seinen Schätzen
verbrannt haben soll.
3. An die Stelle des assyrischen trat nun das babylonische Weltreich.
Sein gewaltigster Herrscher war Nebukadnezar. Er führte 586 die Inden in
die babylonische Gefangenschaft. Tyrus fiel ihm zur Beute, und den König
von Ägypten besiegte er. Aber schon unter feinem Nachfolger Naboned (Bel-
sazar) ging Babylonien unter, indem der Perserkönig Cyrus 538 durch das
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Phönizier Ramses Necho Phönizier Palästina Salmanassar Nebukadnezar Cyrus Cyrus
Extrahierte Ortsnamen: Syrien Afrika Kambyses Tyrus Salomos Asiens Spanien England Spanien Afrikas Karthago Babylonien Assyrien Ninive Babylonien Juda Jerusalem Ninive Sardanapal Babylonien
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn]]
Extrahierte Personennamen: Josna David David Palästinas Moriah Jafa Palästina Palästinas birge_Garmel
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
F. Birls Aealiendià N". ih.
Abriß
der alten Geschichte
von H. -Sieber.
8 1. Ägypter.
1. Das Land der Ägypter, Ägypten, liegt im Nordosten von Afrika.
Es ist nur wenige Meilen breit, von Felsengebirgen und Wüsten eingeschlossen
und wird seiner ganzen Länge nach vom Nil durchströmt, dem das Land seine
Fruchtbarkeit verdankt. Im September überflutet der Nil seine User, so daß
Dörfer und Städte wie Inseln aus der Flut hervorragen. Nach seinem
Zurücktritt hinterläßt er einen äußerst fruchtbaren Schlamm, in welchem das
Getreide hundertfältigen Ertrag bot, so daß Ägypten die Kornkammer der alten
Welt genannt wurde.
2. Das Volk der Ägypter hielt sich von aller Welt abgeschlossen, war
ernst und streng und teilte sich in mehrere Stände oder Kasten, die nicht
allzustreng voneinander geschieden waren, aber doch so, daß der Sohn meist
dem Berufe des Vaters folgte. Es gab eine Priester-, eine Krieger-, eine
Ackerbauer-, eine Handwerker- und eine Hirtenkaste. An der Spitze des Staates
stand ein König, der den Titel Pharao, d. h. Sohn des Sonnengottes Ra,
führte und unumschränkt regierte. Neben dem Ra oder Ammon verehrten
die Ägypter noch viele andere Götter, deren Eigenschaften sie in vielen Tieren
wiederzufinden meinten; daher wurden z. B. Krokodile, Katzen, Ibisse und
andere Tiere göttlich verehrt, am meisten der Stier Apis, welcher dem guten
Gotteosiris geheiligt war. Dieser Gott wurde von dem bösen Gotte Typhon,
der verheerenden Sommerglut, getötet und von seiner Gemahlin Isis, d. i.
die Erdgöttin, solange gesucht, bis Horus, d. i. das wiedererstehende Jahr,
den Typhon besiegte. — Die Ägypter glaubten an eine Fortdauer der Seele
nach dem Tode. Sie meinten, diese wandere zu ihrer Läuterung in Tierleiber
und kehre erst nach einigen 1000 Jahren in den Leib zurück. Darum sorgte
man für lange Dauer der Leichen, indem man sie mit kostbaren Harzen ein-
balsamierte und so unverweslich machte (Mumien).
3. Die Bauwerke der Ägypter sind noch heute bewundernswert. Die
Pyramiden sind ungeheure Steinbauten, die nur schmale Gänge und enge
Grabkammern enthalten zur Aufnahme der Mumien von Königen. Die größte
Pyramide ist höher als der Cölner Dom; an ihr haben 100000 Menschen
40 Jahre lang gearbeitet. — Jede ägyptische Stadt besaß in Felsen gehauene
Grabkammern (Katakomben) zur Aufnahme der Mumien. Großartige
Tempelruinen sind in der Nähe des alten Theben (Luksor). Die zu den Tempeln
führenden Wege waren mit Obelisken besetzt, das sind bis 30 m hohe. aus
einem Stück gearbeitete und polierte Spitzsäulen. Diese, sowie die Wände der
Grabkammern sind bedeckt mit einer Bilderschrift (Hieroglyphen), die nur
den Priestern bekannt war. — Wie in der Baukunst leisteten die Ägypter
Hervorragendes in der Sternkunde, der Medizin, der Mathematik, auch fertigten
sie aus Byssus und Baumwolle kostbare Gewebe und aus den Blättern der
Papyrusstaude Papier. —
.. 4. Geschichte. Die älteste Hauptstadt war Memphis, vom König Me nés ge-
gründet um 4000 v. Chr. Die Nachfolger desselben erbauten die größten Pyramiden
und legten den See Möris an, der die Bewässerung des Landes regelte. Um 2000
wurde Ägypten durch ein asiatisches Hirtenvolk, die Hyksos, unterworfen, die 600 Jahre
herrschten, ohne aber das Leben der Ägypter zu ändern. In diese Zeit fällt die Ein-
F. Hirts Realienbuch. Nr. 10. 8. Auflage. N. R. 1
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn]]
Extrahierte Personennamen: Birls_Aealiendià H. Ammon
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§ 4. Perser. § 5. Die Griechen.
3
Bett des abgeleiteten Euphrat in die Stadt eindrang, während der König eben
ein schwelgerisches Mahl hielt. (Heine: Belsazar.)
4. Die Bildung der Assyrer und Babylonier stand der der Ägypter wenig nach.
Großartig waren die Hauptstädte, Ninive und Babylon, die durch gewaltig hohe und
breite Mauern geschützt wurden. In Babylon erhob sich der über 200 in hohe Belus-
tempel. Die prächtige Königsburg und die „hängenden Gärten" wurden den Wunder-
werken der alten Welt zugezählt. Bon all dieser Herrlichkeit sind nur noch Schutt- und
Trümmerhaufen übrig. Der Gottesdienst war ein Dienst der Gestirne, daher die
Priester in der Sternkunde Bedeutendes leisteten. Der oberste Gott war Bel, der Herr
des Himmels, der Schöpfer der Menschen. Mylitta, die Mondgöttin, wurde durch
allerlei Ausschweifungen verehrt. — Babylon war ein Haupthandelsplatz, wo die
Waren des fernen Indien gegen die Erzeugnisse des Kunstfleißes des eigenen Landes
eingetauscht wurden; solche waren: feine Wollen- und Leinengewebe, oft kostbar gefärbt,
wohlriechende Wasser und Salben.
§ 4. Perser.
1. Abstammung und Jugend des Cyrus. Die Perser standen lange
Zeit unter der Herrschaft der Meder, deren letzter König Astyages hieß.
Diesem träumte einst, wie die Sage erzählt, seine Tochter Mandane gösse Wasser
aus, und ganz Asien werde davon überschwemmt. Die Traumdeuter (Magier) legten
ihm den Traum so aus, daß ein Sohn der Mandane über ganz Asien herrschen werde.
Astyages verheiratete darum seine Tochter mit Kambyses, einem Perser, die damals
gering geachtet wurden. Als Mandane dann einen Sohn gebar, sollte ihn des Königs
Vertrauter, Harpagus, töten; doch dieser übergab das Kind einem Hirten, der es als
seinen Sohn aufzog. Der so Gerettete ward Cyrus geheißen und wuchs zu einem
kräftigen Knaben heran. Einst erwählten ihn seine Gespielen zum Könige; als solcher
ließ er den Sohn eines edlen Meders hart züchtigen. Der Vater dieses Knaben brachte
Cyrus vor den König, und dieser erkannte seinen Enkel an der Ähnlichkeit mit Mandane.
Astyages schenkte Cyrus das Leben; aber an Harpagus nahm er furchtbare Rache, in-
dem er ihm dessen eigenen Sohn gebraten vorsetzte, wodurch er sich den Harpagus zum
Todfeinde machte.
Harpagus reizte den zum Manne herangewachsenen Cyrus zur Empörung. Dieser
sammelte die Perser um sich und zog gegen seinen Großvater, welcher Harpagus an die
Spitze des modischen Heeres gestellt' hatte. Harpagus ging zu Cyrus über. Astyages
wurde vom Throne gestoßen, aber von Cyrus milde behandelt.
2. Cyrus breitete bald feine Herrschaft weiter aus. Erbesiegte
den reichen König Krösus von Lydien, dessen Reich bis an den Halys reichte,
nahm seine Hauptstadt Sardes ein und schickte ihn auf den Scheiterhaufen.
Schon auf diesem stehend, rief Krösus aus: „O Solon, Solon, Solon!" Cyrus
hieß ihn herabsteigen und fragte ihn nach der Bedeutung dieses Ausrufes. Da erzählte
ihm Krösus, daß ihm einst der weise Athener Solon, dem er seine großen Schätze ge-
zeigt hatte, gesagt habe: „Kein Mensch ist vor seinem Tode glücklich zu preisen!" Die
Wahrheit dieses Wortes hatte Krösus jetzt erkannt; aber auch auf Cyrus machte das-
selbe einen solchen Eindruck, daß er Krösus begnadigte und als Freund bei sich behielt.
Darauf eroberte Cyrus Babylon (s. § 3, 3) und erlaubte den gefangenen
Juden 536 die Rückkehr in die Heimat. — Als er sein Reich gegen Norden
ausbreiten wollte, geriet er in Krieg mit den wilden Masfageten, von denen
er erschlagen wurde (529).
3. Sein grausamer Nachfolger Kambyses eroberte Ägypten. Diesem
folgte Darius Hystaspis, der ganz Vorderasien unterwarf und den Griechen
gefährlich wurde (s. § 6, 3).
§ 5. Die Griechen.
A. Das Land und seine Bewohner.
1. Griechenland ist die östlichste der 3 südlichen Halbinseln Europas.
Tiefe Meereseinschnitte und Gebirge gliedern das Land in Nord-, Mittel und
Südgriecheitland.
I*
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Personennamen: Heine Mylitta Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Krösus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Darius_Hystaspis Darius
Extrahierte Ortsnamen: Ninive Indien Cyrus Asien Sardes Griechenland Europas
Hrsg.: Steinweller, F., Sieber, Hermann, Paust, J. G., Rohn, R. A.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
72
Arabien.
§§ 81-82.
Samarla (in der Mitte) und Judäa (im S.). Galiläa ist ein grasreiches
Hochland; es trägt den Kleinen Hermon und den Berg Tabor. In
Samarla liegt das Gebirge Ephraim mit den Bergen Ebal und Garizim.
Vom Gebirge Ephraim zieht sich nach N.w. der höhlenreiche, schön be-
waldete Gebirgszug des Karmel bis ins Meer. Nördlich von diesem
liegt die Ebene Jesreel, in welcher der Kison zum Mittell. Meere fließt.
Im S.o. wird diese Ebene vom Gebirge Gilboa begrenzt. Mit dem
Gebirge Ephraim hängt im S. das an Höhlen reiche Gebirge Inda zu-
sammen. Einzelne Teile dieses Hochlandes sind grasreiche, aber unbewohnte
und unangebaute Flächen, Wüsten genannt (z. B. Wiiste Siph itub Engeddi).
Am Mittelmeer zieht sich eine sehr fruchtbare Tiefebene hin, die nach S.
immer breiter wird (Ebene Saron und Sephela). — e. Das Ostjordan-
land bildet im nördl. Teile eine Hochebene, welche Spuren ehemaliger
vulkanischer Tätigkeit zeigt. Das Gebirge Hauran im O. dieser Hochebene
trägt hohe Basaltkegel. Südl. vom Hieromax zieht sich das Gebirge
Gilead hin, das reich an Höhlen und Klüften ist. In der Nähe des
Toten Meeres liegt das Gebirge Pisga mit dem Berge Nebo und weiter
im S. das Gebirge Abarim. — f. Josna und die andern Kundschafter
schildern Palästina als das Land, wo Milch und Honig fließt; es muß
demnach früher sehr fruchtbar gewesen sein. Die dichteste Bevölkerung
hatte es unter David und Salomo. Gegenwärtig aber ist es mit Aus-
nahme der Küste verödet und entvölkert, selbst in seinen fruchtbaren, Teilen,
wie der Ebene von Jericho; doch gibt es Orangen-, Granaten-, Öl- und
Feigenbäume, Wein und Dattelpalmen. Jetzt hat es etwa 1 Mill. E., die
der Mehrzahl nach Araber, demnächst Juden sind.
g. Städte Palästinas: Jerusalem, auf mehreren Bergen erbaut, von etwas über
60000 Mohammedanern, Inden und Christen bewohnt. Im O. der Stadt fließt der
Bach Kidron. Auf dem Berge Moriah erhob sich einst der Tempel, jetzt steht hier eine
prächtige Moschee. Auf dem Berge Akra befindet sich die Kirche des heiligen Grabes,
die von Christen aller Völker und Konfessionen verehrt wird. Östlich von Jerusalem liegt
der Ölberg. Auf den: Gipfel desselben steht die Himmelfahrtskirche. Am Westfuße des
Ölbergs liegt Gethsemane mit uralten Ölbäumen. Bethlehem, 7000 E., ein freund-
licher Flecken, mit einer prächtigen Kirche an der Gebnrtsstätte des Heilandes. Die jetzigen
Bewohner sind fast sämtlich Christen. Hebron, 8000 E. Von den Philisterstädten hat
sich Gaza am besten erhalten. Jafa, jetzt die wichtigste Handelsstadt an der Küste.
Sichern (jetzt Nabulus) zwischen den Bergen Ebal und Garizim. Nazareth, ein
kleines Städtchen mit einer schönen Kirche. Kana, Na in, Sam aria, Jericho sind
nur noch als Dörfer vorhanden. Kape'rnaum liegt in Trümmern. Akka (im Alter-
tun: Akko oder Ptolemais), einst starke Festung an der Nordgrenze von Palästina.
Aufgaben. 1. Welche Orte Palästinas find dir fönst noch aus der Gibt. Gefchichte
bekannt? 2. Welche geschichtlichen Tatfachen knüpfen stch au Jerusalem, Bethlehem,
Jericho, Ilain, Gana, Gapernaum? 3. Woran erinnert dich der Gerg Nebo, das Ge-
birge Garmel, die Cbene Jesreel?
§ 82. Arabien (fast sechsmal so groß als das Deutsche Reich), eine
wasserarme Hochebene (1300 m hoch). Etwa 4/5 des Landes sind zum An-
bau nicht geeignet, denn sie bilden Wüsten, die nur zur Regenzeit etwas
Gras hervorbringen und dann von Nomaden mit ihren Viehherden durch-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn]]
Extrahierte Personennamen: Samarla Josna David David Palästinas Moriah Jafa Palästina Palästinas birge_Garmel
Hrsg.: Steinweller, F., Sieber, Hermann, Paust, J. G., Rohn, R. A.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§ 2. Phönizier. § 3. Babylonier und Assyrer.
Wanderung der Israeliten. Als die Hyksos vertrieben worden waren, kamen einheimische
Fürsten zur Regierung, welche die Israeliten mit schwerer Arbeit drückten, bis diese
um 1500 von Moses weggeführt wurden. Der wichtigste aus der Reihe der neuen
Könige war Ramses der Große, der gewaltige Kriegszüge bis nach Syrien unter-
nahm und im Lande großartige Bauten aufführte. — Pharao Necho ließ um 600 v. Chr.
Afrika umsegeln. Der letzte König. Psammenit. wurde„525 vom Perserkönig Kambyses
bei Pelnsium geschlagen und verlor Thron und Leben. Ägypten wurde persische Provinz.
8 2. Phönizier.
Zwischen der Küste des Mittelmeeres und dem waldreichen Libanon, nörd-
lich von Palästina, wohnten die Phönizier. Die Küste war reich an aus-
gezeichneten Häfen, an denen blühende Städte lagen; die wichtigsten derselben
waren Sidon und Tyrus, wo um 1000 v. Chr. Salomos Freund Hirain
herrschte. Reger Gewerbfleiß führte die Phönizier zu mancherlei Erfindungen,
wie die des Glases und der Purpurfärberei. Auch waren sie Meister in der
Weberei, Metallbearbeitung und dem Bergbau. Ihnen schreibt man die Er-
findung der Buchstabenschrift zu. — Die günstige Lage ihres Landes trieb sie
zur Schiffahrt, und so waren sie im Altertume das, was die Engländer in
unserer Zeit sind, das wichtigste Handel und Seefahrt treibende Volk der
Welt. Ihre eigenen Erzeugnisse, wie die Ägyptens und des östlichen Asiens
tauschten sie ein gegen Silber und Gold in Spanien, Zinn in England; sie
standen im Verkehr mit der fernen Ostseeküste, woher sie den Bernstein (Elektron)
eintauschten, der dem Golde gleichgeachtet wurde. Zur Förderung ihres Handels
gründeten sie viele Kolonien auf den Inseln des Mittelmeeres, in Spanien
und an der Nordküste Afrikas. Hier erblühte bald die wichtigste derselben,
Karthago, die sich aber vom Mutterlande frei machte.
8 3. Babylonier und Affyrer.
1. Das Land. In dem Gebiete des Euphrat und des Tigris entstanden
schon in der ältesten Zeit zwei Reiche, Babylonien (Sinear) und Assyrien.
Jenes wurde durch Überschwemmungen des Euphrat und durch zahlreiche Wasser-
bauten (s. Ägypten) zu einem überaus fruchtbaren Lande, in dem 2—300facher
Ertrag den Änbau lohnte. Assyrien war ein Bergland, weniger fruchtbar,
aber reich an üppigen Weideplätzen.
2. Zwischen den beiden Reichen, deren Hauptstädte Babylon am unteren
Euphrat und Ninive am mittleren Tigris waren, bestanden fortwährende
Kämpfe, aus denen um 850 v. Chr. Assyrien siegreich hervorging. Damals
beherrschten die Assyrer nicht bloß Babylonien, sondern auch ganz Vorder-
asien. — Unter den assyrischen Königen sind die bekanntesten Salmanassar Iv.
und Sargon, der 722 die Israeliten in die assyrische Gefangenschaft führte.
Sargons Sohn, Sanherib unterwarf um 700 auch das Reich Juda, konnte
Jerusalem jedoch nicht erobern. (2. Könige 18 u. 19). — Inzwischen waren
die Meder mächtig geworden. Sie verbanden sich mit den Babyloniern und
eroberten 606 das in Verfall geratene Assyrien. Ninive wurde zerstört. —
Die Keilinschriften, welche man in den Überresten Ninives gesunden hat, berichten
weder etwas von Ninus und Semiramis. den angeblichen Gründern des Reiches,
noch von Sardanapal, dem letzten Könige Assyriens, der sich selbst mit seinen Schätzen
verbrannt haben soll.
3. An die Stelle des assyrischen trat nun das babylonische Weltreich.
Sein gewaltigster Herrscher war Nebukadnezar. Er führte 586 die Juden in
die babylonische Gefangenschaft. Tyrus fiel ihm zur Beute, und den König
von Ägypten besiegte er. Aber schon unter feinem Nachfolger Naboned (Bel-
sazar) ging Babylonien unter, indem der Perserkönig Cyrus 538 durch das
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Phönizier Ramses Necho Necho Phönizier Palästina Salmanassar Nebukadnezar Cyrus Cyrus
Hrsg.: Steinweller, F., Sieber, Hermann, Paust, J. G., Rohn, R. A.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§ 4. Perser. § 5. Die Griechen.
3
Bett des abgeleiteten Euphrat in die Stadt eindrang, während der König eben
ein schwelgerisches Mahl hielt. (Heine: Belsazar.)
4. Die Bildung der Assyrer und Babylonier band der der Ägypter wenig nach.
Großartig waren die Hauptstädte, Ninive und Babylon, die durch gewaltig hohe und
breite Mauern geschützt wurden. In Babylon erhob sich der über 200 m hohe Belus-
tempel. Die prächtige Königsburg und die „hängenden Gärten" wurden den Wunder-
werken der alten Welt zugezählt. Bon all dieser Herrlichkeit sind nur noch Schutt- und
Trümmerhaufen übrig. Der Gottesdienst war ein Dienst der Gestirne, daher die
Priester in der Sternkunde Bedeutendes leisteten. Der oberste Gott war Bel, der Herr
des Himmels, der Schöpfer der Menschen. Mylitta, die Mondgöttin, wurde durch
allerlei Ausschweifungen verehrt. — Babylon war ein Haupthandelsplatz, wo die
Waren des fernen Indien gegen die Erzeugnisse des Kunstfleißes des eigenen Landes
eingetauscht wurden; solche waren: feine Wollen- und Leinengewebe, oft kostbar gefärbt,
wohlriechende Wasser und Salben.
§ 4 Perser.
1. Abstammung und Jugend des Cyrus. Die Perser standen lange
Zeit unter der Herrschaft der Meder, deren letzter König Astyages hieß.
Diesem träumte einst, wie die Sage erzählt, seine Tochter Mandane gösse Wasser
aus, und ganz Asien werde davon überschwemmt. Die Traumdeuter (Magier) legten
ihm den Traum so aus, daß ein Sohn der Mandane über ganz Asien herrschen werde.
Astyages verheiratete darum seine Tochter mit Kambyses, einem Perser, die damals
gering geachtet wurden. Als Mandane dann einen Sohn gebar, sollte ihn des Königs
Vertrauter, Harpagus, töten; doch dieser übergab das Kind einem Hirten, der es als
seinen Sohn auszog. Der so Gerettete ward Cyrus geheißen und wuchs zu einem
kräftigen Knaben heran. Einst erwählten ihn seine Gespielen zum Könige; als solcher
ließ er den Sohn eines edlen Meders hart züchtigen. Der Vater dieses Knaben brachte
Cyrus vor den König, und dieser erkannte seinen Enkel an der Ähnlichkeit mit Mandane.
Astyages schenkte Cyrus das Leben; aber an Harpagus nahm er furchtbare Rache, in-
dem er ihm dessen eigenen Sohn gebraten vorsetzte, wodurch er sich den Harpagus zum
Todfeinde machte.
Harpagus reizte den zum Manne herangewachsenen Cyrus zur Empörung. Dieser
sammelte die Perser um sich und zog gegen seinen Großvater, welcher Harpagus an die
Spitze des medischen Heeres gestellt' hatte. Harpagus ging zu Cyrus über. Astyages
wurde vom Throne gestoßen, aber von Cyrus milde behandelt.
2. Cyrus breitete bald seine Herrschaft weiter aus. Erbesiegte
den reichen König Krösus von Lydien, dessen Reich bis an den Halys reichte,
nahm seine Hauptstadt Sardes ein und schickte ihn auf den Scheiterhaufen.
Schon auf diesem stehend, rief Krösus aus: „O Solon, Solon, Solon!" Cyrus
hieß ihn herabsteigen und fragte ihn nach der Bedeutung dieses Ausrufes. Da erzählte
ihm Krösus, daß ihm einst der weise Athener Solon, dem er seine großen Schätze ge-
zeigt hatte, gesagt habe: „Kein Mensch ist vor seinem Tode glücklich zu preisen!" Die
Wahrheit dieses Wortes hatte Krösus jetzt erkannt; aber auch auf Cyrus machte das-
selbe einen solchen Eindruck, daß er Krösus begnadigte und als Freund bei sich behielt.
Darauf eroberte Cyrus Babylon (s. § 3, 3) und erlaubte den gefangenen
Juden 536 die Rückkehr in die Heimat. — Als er sein Reich gegen Norden
ausbreiten wollte, geriet er in Krieg mit den wilden Massagcten, von denen
er erschlagen wurde (529).
3. Sein grausamer Nachfolger Kambyses eroberte Ägypten. Diesem
folgte Darius Hystaspis, der ganz Vorderasien unterwarf und den Griechen
gefährlich wurde (s. § 6, 3).
§ 5. Die Griechen.
A. Das Land und seine Bewohner.
1. Griechenland ist die östlichste der 3 südlichen Halbinseln Europas.
Tiefe Meereseinschnitte und Gebirge gliedern das Land in Nord-, Mittel und
Südgriechenland.
4
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Heine Mylitta Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Krösus Cyrus Athener_Solon Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Darius_Hystaspis Darius
Extrahierte Ortsnamen: Ninive Indien Cyrus Asien Sardes Vorderasien Griechenland Europas
Ii
Erdkunde.
89
Linst wurde das Wasser durch Kanäle und Schöpfräder über weite Flächen des
Landes geleitet, verliefen später die Wasser wieder, so wurden die Felder bestellt,
und bald glichen sie einem Garten, in dem Reis, Gerste und Weizen üppig gediehen
und Dattelhaine reiche Ernten gewährten. Infolge der Fruchtbarkeit des Lodens und der
günstigen Lage Inesopotamiens an dem Handelswege von Kleinasien und Syrien nach
Persien und Nrabien entstanden hier zahlreiche, große Städte. Im Norden lag am
Tigris das sagenreiche Ninive, und wo sich die beiden Flüsse nähern, blühte .am
Luphrat das mächtige Babylon. Durch den wachsenden Wohlstand verweichlichten aber
die Bewohner. Kriege entvölkerten und verödeten das Land,- die Bewässerungsanlagen
verfielen, und die Städte wurden zerstört. Zur Zeit Karls des Großen kam unter der
Herrschaft der arabischen Kalifen (der Nachfolger Mohammeds) noch einmal eine Blüte-
zeit für Mesopotamien. Bagdad galt damals als größte (angeblich 2 Mill.), glänzendste
und reichste Stadt der Erde. Nls aber später das Land von den Türken erobert wurde,
verfiel es immer mehr,- gegenwärtig hat Bagdad nur noch etwa l 45 Ooo Einwohner. Im
oberen Mesopotamien ist jetzt Mosul (61; Musselinzeug) die einzige Stadt von Bedeutung,-
es liegt am Tigris in der Nähe der Nuinen von Ninive. — vielleicht kommt in unsrer Zeit
das Land durch den Bau einer Eisenbahn zu neuer Blüte. Eine deutsche Gesellschaft läßt
jetzt nämlich die Bahn, die von Skutari aus Kleinasien durchquert, über Mosul und Bagdad
bis zum persischen Meerbusen weiterführen (Vagdadbahn). Die Fahrzeit von Europa nach
Indien und Gstasien wird dadurch stark abgekürzt werden.
6. Syrien.
1. Vodengeftatt. wandern wir vom mittleren Euphrat nach Westen, so ge-
langen wir in die Syrisch-Nrabische wüste. Diese öde Hochfläche erreicht am
Nande eines tiefen Längstales, das zum Teil vom Jordan durchflossen wird, ihr
Ende. Jenseit des Tales setzt sich das Hochland fort. Es wird von Kalkgebirgen
durchzogen, deren höchste Erhebung der Libanon (3100 m) ist. haben wir auch
diese Landschaft durchschritten, so stehen wir an ihrem terrassenartigen Hbf alle zu einem
schmalen, tiefliegenden Küstenstriche, der vom Mittelmeer bespült wird. Diese
Landschaften bilden zusammen Syrien, das den Türken gehört.
2. Küstenland. Die im Winter vom Mittelmeere kommenden Wolken stoßen gegen
den westlichen Band des Hochlandes. Deshalb find der Küstenstrich, sowie die angrenzen-
den Stufenländer gut bewässert und, da ein warmes Klima herrscht, auch fruchtbar. Die
bestbebauten Gegenden liegen am Nbhange des Libanon. Wein, Baumwolle, Neis, sowie
Oliven, Grangen, Zitronen und Feigen gedeihen hier in üppiger Fülle. Das Küstenland
war daher schon in alten Zeiten dicht bevölkert, während die im Süden wohnenden
Philister nur Ackerbau trieben, zogen die Phönizier im Norden besonders als
Schiffer und Kaufleute auf das Meer hinaus. Ihre wichtigsten Städte waren Tyrus
und Sidon. Da aber eine Meeresströmung von der Nilmündung her große Zandmassen
nach Nordosten führt, sind diese einst so wertvollen Häfen gegenwärtig versandet. Die ein-
zigen hafenorte, die heute noch einige Bedeutung haben, sind I a f a (21) und B ei rut (119).
3. Libanon und Iveftjordanland. Der Libanon (d. h. weißes Gebirge
wegen seines Kalksteins) war im Altertum von mächtigen Zedernwäldern bedeckt
(Salomos Tempelbau!). Seitdem die Türken aber das Land besitzen, sind die Wal-
dungen abgeholzt und nicht wieder aufgeforstet worden. Das Gebirge besteht aus zwei
parallelen Bergzügen, einem westlichen, dem eigentlichen Libanon, und einem öst-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Personennamen: Karls Mohammeds Skutari Vodengeftatt Jordan Küstenland